Drei Wochen nach Beendigung des Wimbledon-Turniers 2012 kehrte der Tenniszirkus bereits wieder in den Südwesten Londons zurück, nachdem die Olympischen Sommerspiele am 27. Juli mit einer eindrücklichen Eröffnungsfeier begonnen hatten.
Damen-Einzel Als amtierende Wimbledon-Siegerin und unter Berücksichtigung ihrer spielerischen Möglichkeiten war Serena Williams die Topfavoritin auf die Goldmedaille. Auf dem Weg zu ihrem 5. Wimbledon-Titel hatte sie jedoch auch einige Schwächen offenbart und einige Partien nur sehr knapp für sich entscheiden können. Wie würde sie sich einige Wochen später bei den Olympischen Spielen präsentieren? Eine olympische Goldmedaille im Einzel war noch das fehlende Element in ihrer Titelsammlung... Das Wimbledon-Turnier 2012 sorgte gleich für mehrere denkwürdige Geschichten und Ereignisse, welche in die Tennishistorie eingehen werden. Es war ein Turnier, das vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Federer gewinnt zum 7. Mal in Wimbledon und kehrt zurück an die Weltranglisten-Spitze 2003 gewann Federer zum ersten Mal in Wimbledon - gleichzeitig sein erster Erfolg bei einem GS-Turnier. Es war der Beginn einer unglaublichen Karriere. Federer reihte Sieg an Sieg, brach Rekord um Rekord und war über Jahre die unangefochtene Nummer 1. Sein letzter Triumph bei einem GS-Turnier datierte jedoch vom Januar 2010 - seither war Federer oft nahe dran, scheiterte jedoch an seinen jüngeren Widersachern wie Rafael Nadal oder Novak Djokovic. Öfters war in der Presse zu lesen, dass Federers Zeit für die ganz grossen Titel abgelaufen sei. Mit über 30 werde er keinen GS-Titel mehr gewinnen und die Spitze der Weltrangliste nochmals zu erklimmen, sei ausser Reichweite. Nicht zum ersten Mal wurde Federer abgeschrieben. Wie zuletzt bei den US Open stehen auch zu Beginn des Jahres 2012 die sog. "Big Four" geschlossen im Halbfinale. Im Viertelfinale hatte Rafael Nadal hart zu kämpfen gegen den Tschechen Tomas Berdych, ansonsten waren die Nummern 1-4 des Turniers in ihren Partien ungefährdet.
1. Halbfinale: Rafael Nadal vs. Roger Federer Federer startet bärenstark in die Partie und spielt den Spanier in den ersten Minuten an die Wand. Doch irgendwie findet Nadal - wie so oft in den Partien gegen Federer - zurück in den Satz, der schliesslich im Tie-Break entschieden wird und den Federer für sich entscheiden kann. In Satz 2 verliert Federer die Kontrolle über die Partie und dann völlig den Rhythmus, nachdem es zu einer etwas längeren Unterbrechung aufgrund des Feuerwerks zum Australia Day gekommen ist. Die Sätze 3 und 4 verlaufen sehr ausgeglichen und wieder einmal ist es schlussendlich Nadal, der die entscheidenden Punkte für sich verbuchen und sich somit für das Finale qualifizieren kann. Nadal wirkte entschlossener und siegeshungriger, bei Federer hatte man das Gefühl, dass er gegen Nadal einmal mehr nicht mit dem Vertrauen spielte wie in den Partien zuvor gegen andere Gegner und manchmal überhastet agierte. Vom 20. - 27. November 2011 wurden in London die ATP World Tour Finals ausgetragen, für welche sich traditionell die acht erfolgreichsten Spieler der Saison qualifizieren. Vor dem Turnier sprachen alle von einem Kampf zwischen den "Grossen Vier" (Djokovic, Nadal, Murray, Federer), welche die bisherige Saison dominiert hatten. Doch das Turnier sollte einen ganz anderen Verlauf nehmen.
Bei den Damen siegte mit der Australierin Samantha Stosur eine Spielerin, welche zum ersten Mal in ihrer Karriere ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte und vor dem Turnier höchstens als Aussenseiterin gehandelt wurde. Bei den Herren setzte sich mit Novak Djokovic die aktuelle Nummer 1 der Welt durch, welche derzeit das Mass aller Dinge ist und 2011 zum Seriensieger geworden ist. Zwei ganz unterschiedliche Sieger, beiden gemeinsam ist aber, dass sie auf mentaler Ebene eine Topleistung abgerufen haben. Ladies first...
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