Die bemerkenswerteste Geschichte der bisherigen Saison schreibt wohl der 27-jährige Russe Aslan Karatsev, der wohl nur absoluten Insidern vor dieser Saison bekannt war. Karatsev figuriert seit Ende 2011 in der ATP-Weltrangliste. Im Frühling 2015 erreicht er immerhin die Position 153, bevor er in den darauffolgenden Jahren weit zurückfällt. Zu Beginn des Jahres 2020 steht er auf Position 292, dann folgt der monatelange Turnier-Stopp aufgrund der Corona-Pandemie. Im Spätsommer finden die ersten Turniere wieder statt und irgendwie muss sich bei Aslan Karatsev während dieser unfreiwilligen Pause etwas verändert haben. Nacheinander gewinnt er die Challenger-Turniere in Prag und Ostrava. Bis Jahresende nähert er sich den Top 100, was ihm die Starterlaubnis für die Qualifikation zu den Australian Open einbringt.
Vorläufig zum letzten Mal wurden die ATP Finals in der Londoner O2-Arena ausgetragen. Und auch wenn der Event ohne Zuschauer über die Bühne gehen musste, brachte das Abschlussturnier herausragendes Tennis. Bereits in der Gruppenphase gab es packende und dramatische Spiele zu sehen, um die vier Halbfinalisten zu ermitteln.. In den Halbfinals kam es dann zu den Begegnungen zwischen Dominik Thiem und Novak Djokovic, sowie zwischen Daniil Medwedew und Raphael Nadal. Es winkte abermals ein grosses Finale zwischen Djokovic und Nadal...
Rafael Nadal als Turniersieger! Doch war es dieses Jahr so "selbstverständlich" wie auch schon? Viele Experten meinten vor dem Turnier, dass es für Nadal ganz schwer werden würde. Die Verlegung in den Herbst verbunden mit kälteren Temperaturen, die kurze Vorbereitungszeit auf Sand mit gerade einmal einem Vorbereitungsturnier in Rom, die fehlende Matchpraxis insgesamt, da er auf die US Open verzichtet hatte und zudem betonte Nadal selbst, dass ihm auch die neuen Bälle, welche dieses Jahr zum Einsatz kamen, gar nicht liegen würden...
Die US Open 2020 werden sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht unbedingt wegen des Sports, den es während den zwei Wochen zu sehen gab, sondern in erster Linie angesichts der ganzen Umstände und den Ereignissen, welche sich in New York abspielten.
Aufgrund der Corona-Pandemie stand der Profi-Tennissport lange komplett still, erst anfangs August wurden wieder erste Turniere durchgeführt. Ob die US Open durchgeführt werden könnten, war fast bis zuletzt höchst ungewiss und so gab es im Vorfeld des Turniers auch etliche Absagen von Topspielerinnen und -spielern. Doch schliesslich wurde tatsächlich aufgeschlagen, unter rigorosen Schutzvorkehrungen und leeren Rängen... Auch in Zeiten der ausserordentlichen Lage, welche vom Bundesrat am 16. März ausgerufen wurde, und geschlossener Tennisplätze können wir doch vieles tun, welches für unser Tennis von grossem Nutzen sein kann. So haben wir gar die Möglichkeit uns weiterzuentwickeln in Bereichen, welchen wir bisher vielleicht zu wenig Aufmerksamkeit schenkten. Angenommen, Du hast bisher zweimal pro Woche an bestimmten Zeiten Tennis gespielt. Warum nicht diese Zeiten beibehalten für eine etwas andere Form des "Tennistrainings"? Wie wäre es, diese Termine gleich in der plötzlich ziemlich leer gewordenen Agenda zu fixieren?
Bei den Herren präsentierte sich die Ausgangslage vor dem Turnier weit weniger offen. Die "Grossen Drei" Djokovic, Nadal und Federer galten einmal mehr als die Turnierfavoriten, einige der jungen Garde kämpften dagegen zuletzt mit Problemen auf und nebem dem Tennisplatz. So ist Alexander Zverev seit Monaten ausser Form, befindet sich in einem Rechtsstreit mit seinem einstigen Manager und kündigte kürzlich die Zusammenarbeit mit seinem Startrainer, Ivan Lendl. Stefanos Tsitsipas befindet sich seit Wochen auf Formsuche und Nick Kyrgios sammelt weiter fleissig Punkte für die Eskapaden-Wertung. Einzig Daniil Medvedev traute man aus der Reihe der sogenannten "Next-Generation" einen Exploit zu.
Die US Open in New York bilden jeweils den Abschluss der Grand-Slam-Turniere eines Kalenderjahres und gelten als das lauteste Tennis-Turnier der Welt. Welch ein Unterschied zur ruhigen, fast schon mystischen Atmosphäre in Wimbledon.
Das Damen-Halbfinale zwischen Ashleigh Barty und Amanda Anisimova ist ein Beispiel für einen äusserst turbulenten Spielverlauf und für fast schon unerklärliche Ups and Downs. Nach 1h und 53min steht der Finaleinzug von Barty nach einem 6:7, 6:3 und 6:3 Erfolg über die erst 17-jährige US-Amerikanerin fest. Doch was für ein Spielverlauf...
Die French Open 2019 gingen am Sonntag, 9. Juni, mi dem Finalsieg von Rafael Nadal zu Ende, der sich, wie im Vorjahr, im Endspiel gegen Dominic Thiem in vier Sätzen und letztlich sehr klar durchsetzte. Nadal bastelt somit weiter an seinem Legendenstatus und holte sich den Titel in Roland Garros bereits zum 12. Mal - eine einmalige Bilanz! Bei den Damen gab es dafür mit der 23-jährigen Ashleigh Barty eine neue Grand-Slam-Siegerin. Die Australierin glänzt mit ihrem variantenreichen Spiel, galt vor dem Turnier jedoch nicht als sehr gute Sandplatzspielerin.
Novak Djokovic heisst der strahlende Sieger bei den Australian Open 2019 nach einer magistralen Leistung und einem überraschend klaren Erfolg im Endspiel über Rafael Nadal - 6:3, 6:2, 6:3 nach nur zweistündiger Spielzeit hiess das klare Verdikt. Schon lange wird im Herren-Tennis über einen Generationenwechsel gesprochen. Die sog. "Generation X" steht bereit für die Ablöse. Doch wenn es dann um die Titel bei den Grand-Slam-Turnieren geht, stehen letzten Endes wieder die gewohnten Namen ganz oben...
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