Krisen als Chancen
Newsletter März 2020:
Chancen für das Individuum
Haben wir nicht oft das Gefühl, dass wir in einer hektischen Zeit leben, keine Zeit für eigentlich wichtige Dinge haben und pausenlos funktionieren müssen? Umgeben von Lärm, Non-Stop-Werbung und Rücksichtslosigkeit? Alles muss immer schneller gehen, ständig kommen bspw. neue Betriebssysteme und Smartphones auf den Markt, welche angeblich das Leben weiter vereinfachen sollen... Vielfach wird die Metapher eines Hamsterrades herangezogen, das sich immer schneller dreht und in dem wir irgendwie gefangen sind.
Doch nun ist plötzlich alles anders. "Die Schweiz steht still", hiess es in der Presse, nachdem der Bundesrat den Notstand ausgerufen hatte. Wir sollen zu Hause bleiben, lautet die eindringliche Forderung des Bundesrats. Über Nacht sind viele Vergnügungen und Ablenkungen, welchen wir nachgingen nun nicht mehr möglich. Auch gearbeitet wird, wenn möglich, von zu Hause aus. Eine ganz neue Situation auf einmal so viel Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen und auf viele soziale Kontakte von Angesicht zu Angesicht verzichten zu müssen. "Social distancing" ist für die nächsten Wochen angesagt.
Von keine Zeit zu haben, kann nun bei vielen nicht mehr die Rede sein. Endlich haben wir Zeit! Diese Zeit können wir nutzen um Durchzuatmen, um zur Ruhe zu kommen, einen eigenen Rhythmus zu finden, um Dinge zu erledigen, welche wir seit längerem aufgeschoben hatten. Familien verbringen nun mehr Zeit miteinander. Es gibt Raum für Gespräche, für gemeinsame Spiele, für kreative Ideen miteinander.
Und wir haben auch die Gelegenheit uns mit uns selber näher zu beschäftigen und uns selbst besser kennenzulernen. Zeit, um sich ganz zentralen Fragen zu widmen:
(Erasmus von Rotterdam)
Chancen für die Gesellschaft als Ganzes
Wenn wir global betrachtend die letzten Monate und Jahre etwas Revue passieren lassen, fällt die Analyse nicht gerade positiv aus: Flüchtlingsströme aufgrund vieler ungelöster und verschärfender Konflikte, zunehmende Umweltkatastrophen, klimatische Extreme, aufkommender Nationalismus, eine überdrehte Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Für die meisten Wissenschaftler steht mittlerweile fest: Der Klimawandel ist real und zum Teil von der Menschheit verursacht, durch ein Leben, das ausbeutet und zerstört. Auch die meisten Politiker sind sich dieser Tatsache bewusst. Es werden Klimagipfel abgehalten, zu Tausenden strömen Politiker, Wirtschaftsbosse und Experten aus der ganzen Welt zusammen, um dann jedoch mit bescheidenen Ergebnissen wieder abzureisen. Im Gegensatz zur "Corona-Krise" ist die Bedrohung derzeit noch weniger unmittelbar und in vielen Staaten noch nicht direkt vor der Haustür angelangt. Da können wir ruhig weiterkonsumieren trotz eindringlicher Warnungen...
Doch jetzt, in dieser globalen Krise wäre die Chance Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen. Es bräuchte grundlegende Werte wie Nachhaltigkeit, Solidarität (die jedoch nicht in der Nachbarschaft oder an einer Grenze aufhört, sondern eine globale), Ethik. Ein Miteinander, anstelle eines ausbeuterischen Gegeneinander. Klar, Wettbewerb gehört dazu und ist an und für sich gar nicht negativ. Wettbewerb fördert Innovation, Kundenservice, Qualität und führt meist zu effizienten Abläufen. Doch Wettbewerb kann auch ausbeuterisch und ruinös sein. Die freie Marktwirtschaft hat zwar für einen hohen materiellen Wohlstand gesorgt, doch sorgt sie auch für Lebensqualität? Sind wir bei uns nicht an einem Punkt angelangt, wo weiteres Wirtschaftswachstum wahrlich nicht das Hauptziel sein sollte?
Blicken wir auf den Sport. Die meisten von uns sind auch Wettkampfspielerinnen und -spieler. Sich in einem sportlichen Wettbewerb zu messen, ist doch eine grossartige Sache. Jedoch nur, solange die Teilnehmenden sich an die Regeln halten! Wohl in keinem anderen Lebensbereich geht es so transparent zu und her wie im Sport. Selbstverständlich gibt es auch Schattenseiten, wie Doping oder Fussballspieler, die durch eine Schwalbe nichts anderes als betrügen. Zudem ist die extreme Kommerzialisierung des Sports ein weiteres Problem. Doch Sport steht auch für Fairplay - einzelne Sportarten sind gar Musterbeispiele wie Snooker, Curling (wo es nicht einmal einen Schiedsrichter braucht), interessanterweise aber auch eine raue Sportart wie Rugby, wo Respekt vor Gegner und Schiedsrichter fester Bestandteil sind. Dieser "Fairplay-Gedanke" sollte auch im Wirtschaftsleben viel mehr Einzug halten.
Doch letztlich beginnt es immer beim einzelnen Individuum. Der Bundesrat macht es in diesen Tagen ja überdeutlich, wenn er stets betont, dass es ALLE braucht, um diese Krise möglichst glimpflich bewältigen zu können. Mit unseren Handlungen, mit unserem Einkaufsverhalten, mit unseren Freizeitaktivitäten, usw. können wir die Zukunft mitbeeinflussen. Wenn ein Unternehmen skrupellos agiert, dann können wir es sanktionieren. Deshalb: Ein Wandel in der Gesellschaft und der Aufbruch in eine bessere Zukunft kann eigentlich nur "von unten" ausgehen, nach dem Motto:
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt"
(Mahatma Gandhi)
Chancen für das Individuum
Haben wir nicht oft das Gefühl, dass wir in einer hektischen Zeit leben, keine Zeit für eigentlich wichtige Dinge haben und pausenlos funktionieren müssen? Umgeben von Lärm, Non-Stop-Werbung und Rücksichtslosigkeit? Alles muss immer schneller gehen, ständig kommen bspw. neue Betriebssysteme und Smartphones auf den Markt, welche angeblich das Leben weiter vereinfachen sollen... Vielfach wird die Metapher eines Hamsterrades herangezogen, das sich immer schneller dreht und in dem wir irgendwie gefangen sind.
Doch nun ist plötzlich alles anders. "Die Schweiz steht still", hiess es in der Presse, nachdem der Bundesrat den Notstand ausgerufen hatte. Wir sollen zu Hause bleiben, lautet die eindringliche Forderung des Bundesrats. Über Nacht sind viele Vergnügungen und Ablenkungen, welchen wir nachgingen nun nicht mehr möglich. Auch gearbeitet wird, wenn möglich, von zu Hause aus. Eine ganz neue Situation auf einmal so viel Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen und auf viele soziale Kontakte von Angesicht zu Angesicht verzichten zu müssen. "Social distancing" ist für die nächsten Wochen angesagt.
Von keine Zeit zu haben, kann nun bei vielen nicht mehr die Rede sein. Endlich haben wir Zeit! Diese Zeit können wir nutzen um Durchzuatmen, um zur Ruhe zu kommen, einen eigenen Rhythmus zu finden, um Dinge zu erledigen, welche wir seit längerem aufgeschoben hatten. Familien verbringen nun mehr Zeit miteinander. Es gibt Raum für Gespräche, für gemeinsame Spiele, für kreative Ideen miteinander.
Und wir haben auch die Gelegenheit uns mit uns selber näher zu beschäftigen und uns selbst besser kennenzulernen. Zeit, um sich ganz zentralen Fragen zu widmen:
- Wann fühle ich mich besonders lebendig und wohl in meiner Haut?
- Was bedeutet für mich Lebensqualität?
- Welche Werte sind mir wichtig?
- Stehe ich zu mir und führe ich ein möglichst authentisches Leben?
- Gibt es Dinge, die ich verändern möchte? Dinge, die ich loslassen möchte? Dinge, die ich integrieren möchte?
(Erasmus von Rotterdam)
Chancen für die Gesellschaft als Ganzes
Wenn wir global betrachtend die letzten Monate und Jahre etwas Revue passieren lassen, fällt die Analyse nicht gerade positiv aus: Flüchtlingsströme aufgrund vieler ungelöster und verschärfender Konflikte, zunehmende Umweltkatastrophen, klimatische Extreme, aufkommender Nationalismus, eine überdrehte Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Für die meisten Wissenschaftler steht mittlerweile fest: Der Klimawandel ist real und zum Teil von der Menschheit verursacht, durch ein Leben, das ausbeutet und zerstört. Auch die meisten Politiker sind sich dieser Tatsache bewusst. Es werden Klimagipfel abgehalten, zu Tausenden strömen Politiker, Wirtschaftsbosse und Experten aus der ganzen Welt zusammen, um dann jedoch mit bescheidenen Ergebnissen wieder abzureisen. Im Gegensatz zur "Corona-Krise" ist die Bedrohung derzeit noch weniger unmittelbar und in vielen Staaten noch nicht direkt vor der Haustür angelangt. Da können wir ruhig weiterkonsumieren trotz eindringlicher Warnungen...
Doch jetzt, in dieser globalen Krise wäre die Chance Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen. Es bräuchte grundlegende Werte wie Nachhaltigkeit, Solidarität (die jedoch nicht in der Nachbarschaft oder an einer Grenze aufhört, sondern eine globale), Ethik. Ein Miteinander, anstelle eines ausbeuterischen Gegeneinander. Klar, Wettbewerb gehört dazu und ist an und für sich gar nicht negativ. Wettbewerb fördert Innovation, Kundenservice, Qualität und führt meist zu effizienten Abläufen. Doch Wettbewerb kann auch ausbeuterisch und ruinös sein. Die freie Marktwirtschaft hat zwar für einen hohen materiellen Wohlstand gesorgt, doch sorgt sie auch für Lebensqualität? Sind wir bei uns nicht an einem Punkt angelangt, wo weiteres Wirtschaftswachstum wahrlich nicht das Hauptziel sein sollte?
Blicken wir auf den Sport. Die meisten von uns sind auch Wettkampfspielerinnen und -spieler. Sich in einem sportlichen Wettbewerb zu messen, ist doch eine grossartige Sache. Jedoch nur, solange die Teilnehmenden sich an die Regeln halten! Wohl in keinem anderen Lebensbereich geht es so transparent zu und her wie im Sport. Selbstverständlich gibt es auch Schattenseiten, wie Doping oder Fussballspieler, die durch eine Schwalbe nichts anderes als betrügen. Zudem ist die extreme Kommerzialisierung des Sports ein weiteres Problem. Doch Sport steht auch für Fairplay - einzelne Sportarten sind gar Musterbeispiele wie Snooker, Curling (wo es nicht einmal einen Schiedsrichter braucht), interessanterweise aber auch eine raue Sportart wie Rugby, wo Respekt vor Gegner und Schiedsrichter fester Bestandteil sind. Dieser "Fairplay-Gedanke" sollte auch im Wirtschaftsleben viel mehr Einzug halten.
Doch letztlich beginnt es immer beim einzelnen Individuum. Der Bundesrat macht es in diesen Tagen ja überdeutlich, wenn er stets betont, dass es ALLE braucht, um diese Krise möglichst glimpflich bewältigen zu können. Mit unseren Handlungen, mit unserem Einkaufsverhalten, mit unseren Freizeitaktivitäten, usw. können wir die Zukunft mitbeeinflussen. Wenn ein Unternehmen skrupellos agiert, dann können wir es sanktionieren. Deshalb: Ein Wandel in der Gesellschaft und der Aufbruch in eine bessere Zukunft kann eigentlich nur "von unten" ausgehen, nach dem Motto:
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt"
(Mahatma Gandhi)